3. Strategische Schwerpunktsetzungen für die Fachkräftesicherung in Wien

3.3 Fachkräftebedarf in der IKT und infolge des digitalen Wandels

Als wohl bedeutendster Megatrend des 21. Jahrhunderts durchdringt der digitale Wandel nahezu alle Lebensbereiche des Menschen, beschleunigt gesamtgesellschaftliche Veränderungsprozesse und transformiert zusehends den Arbeitsmarkt. Die Weiterentwicklung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien, die stetig voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen und die steigende Bedeutung Künstlicher Intelligenz führen zu Veränderungen sämtlicher Aktivitäten von Unternehmen und Organisationen. Die zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gesetzten Maßnahmen und die damit einhergehende Verlagerung von Arbeit in den virtuellen Raum haben diesen Trend zusätzlich beschleunigt. Neben der Zunahme an Homeoffice rücken auch Phänomene wie Plattformarbeit in die Arbeitswelt, also Auslagerungen von Tätigkeiten auf Internetplattformen.

Gleichzeitig werden Einsatzfelder digitaler Tools vielfältiger, Aufgabenprofile, Arbeitsabläufe und Berufsbilder verändern sich. Es kommt mitunter gar zur Entstehung gänzlich neuer Betätigungsfelder für IT-Fachkräfte. Einen Beitrag dazu leisten unter anderem Entwicklungen wie Cloud-Anwendungen, Automatisierungen durch Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und Robotik, aber auch Quantencomputing, Internet of Everything, Augmented Reality, digitale Geschäftsmodelle, Web 3 oder etwa Digital Sustainability.

Die Anwendungsgebiete dafür sind sehr vielfältig. Sie reichen von Automatisierungsprozessen im Bausektor bis hin zur Generierung von Bildern und Texten für Marketingbüros, ein Anwendungsgebiet für Künstliche Intelligenz, das besonders mit dem Aufkommen von ChatGPT in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Zahlreiche andere Branchen und Berufe, in denen vor allem Künstliche Intelligenz zunehmend für unterschiedliche Tätigkeiten zum Einsatz kommt, sind etwa E-Commerce, Bildung, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Finanzwesen u. v. m., während Robotik besonders in den Branchen Automobil und Elektrotechnik, aber auch schon in der Chirurgie oder in der Pflege Verwendung findet.

Diese Bandbreite unterschiedlicher Entwicklungen untermauert die Wirkkraft, mit der der digitale Wandel für weitreichende Transformationen der Wirtschaft verantwortlich zeichnet. Sie spielen sich zusehends auch in Sektoren außerhalb des IT-Kernbereichs ab, denn die Verwendung digitaler Informationstechnologien und die Anreicherung von Arbeitsprozessen mit digitalen Mitteln findet sich mittlerweile in nahezu allen Betrieben und bestimmt maßgeblich die Anforderungen an die Arbeitskräfte mit. Vor diesem Hintergrund wird seit über einem Jahrzehnt ein Diskurs zu möglichen, aufgrund von Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt prognostizierten Jobverlusten geführt. Jene dramatischen Prognosen von Frey/Osborne aus dem Jahr 2013 zur Vernichtung von Arbeitsplätzen sind allerdings mittlerweile realistischeren Einschätzungen gewichen, die sich zunehmend der Differenzierung von Wahrscheinlichkeiten nach einzelnen Tätigkeitsfeldern widmen und vor allem etwa nicht-manuelle Routinetätigkeiten als bedroht einstufen. Typische Bereiche hierfür sind die Buchhaltung, Übersetzungsarbeiten oder der oft genannte Assistenzjob in der Rechtsanwaltskanzlei. Grundsätzlich ist demnach von einer eher inkrementellen denn disruptiven Entwicklung auszugehen, die vielmehr den Wegfall einzelner Arbeitsschritte als ganzer Jobs betrifft. Dennoch ist in Anbetracht der Rasanz und Dynamik, mit der sich die oben beschriebenen technischen Mittel entwickeln, die Entstehung neuer IT-Jobs und die Veränderung entsprechender Berufsprofile für die nächsten Jahre kaum prognostizierbar und teilweise gänzlich ungewiss.

Demgegenüber stehen die gerade für die vorliegende Arbeit besonders signifikanten Fragen zur zielgerichteten Nutzung von neuen digitalen Technologien, um Personalbedarfe damit zu decken, im Raum. Zu dieser Frage finden sich in der Praxis bereits zahlreiche Beispiele, zu denen etwa auch der oben erwähnte Einsatz von hybriden Mensch-Roboter-Systemen in der Pflege zählen. Aber auch die Gastronomie, Industrie oder die Logistik sind repräsentative Wirtschaftsbereiche, die etwa bereits auf Robotik zur Kompensation von Personalmangel setzen.

Grundvoraussetzung digitale Kompetenz

Die beschriebenen Digitalisierungsprozesse in Unternehmen und Organisationen setzen erwartungsgemäß eine Erwerbsbevölkerung mit einem stabilen Fundament an digitaler Grundkompetenz voraus, denn auch für Erwerbspersonen in traditionell weniger IT-nahen Berufsfeldern wird weiterhin der Bedarf hoch sein, sich entsprechende Kompetenzen im Umgang mit (neuen) digitalen Tools anzueignen und diese möglichst laufend zu erweitern. Digitale Kompetenzen sind längst zu einer Grundvoraussetzung für die Teilhabe am Arbeitsmarkt geworden, was mit der Etablierung richtungsgebender Strategien auf Bundesebene verdeutlicht wird.

Digitale Kompetenzoffensive und digitale Kompetenzmodelle

Die von BMF, BMKOES, BMAW und BMBWF getragene Digitale Kompetenzoffensive für Österreich ist eines der jüngsten Beispiele für eine Strategie, die das Ziel verfolgt, digitale Basiskompetenzen in der Bevölkerung, aber auch IT-Kompetenzen für die Wirtschaft zu steigern. Digitales Fachwissen soll für Arbeitgeber*innen, Arbeitnehmer*innen und Anbieter transparent gemacht und die digitale Entwicklung gefördert werden. Ein Schlüsselprojekt der Digitalen Kompetenzoffensive ist das Digitale Kompetenzmodell für Österreich DigComp 2.3 AT, das der Einordnung und Vergleichbarkeit digitaler Kompetenzen dient. Dessen Vorgängermodell DigComp 2.2 AT bildete bereits die Grundlage für Umfragen, deren Ergebnisse zeigten, dass die digitale Fitness der österreichischen Bevölkerung noch Potenzial nach oben zeigt. Nur knapp die Hälfte der Befragten verfüge demnach über mittlere Anwendungskenntnisse digitaler Technologien, während geringe digitale Kompetenzen vor allem unter erwerbsfernen Frauen auf Arbeitssuche oder in Karenz bzw. Pension und in frauendominierten Berufen im Allgemeinen festgestellt wurden. Dabei haben IT-Fachkräftebedarfe auch aufgrund des beschriebenen bereichsübergreifenden Charakters digitaler Kompetenzen bedeutende Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaftsleistung, weshalb ein besonders breiter und tiefgehender Pool digitaler Kompetenzen bei Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung unverzichtbar erscheint, um wirtschaftliche und ökologische Vorteile der Digitalisierung zu nutzen.

Strategien für den bundesweiten technologischen Fortschritt

Die Bandbreite und Vielfalt der Anwendungsbereiche von IT-Technologien repräsentieren weitere Strategien des Bundes, die darauf ausgerichtet sind, Österreich zu einer führenden Digitalnation zu machen. Die Digital-Austria-Strategie fokussiert schwerpunktmäßig auf mehr Lebensqualität für die Gesellschaft, neue Chancen für Wirtschaftswachstum, Jobs und Wohlstand sowie die Verwaltung, während bei der Digitalen Strategie für Österreich die Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung zugunsten einer Entbürokratisierung des Lebens und Wirtschaftens der Österreicher*innen im Vordergrund steht. Auch der Digitale Aktionsplan für Österreich soll die erforderlichen Bedingungen schaffen, um die Chancen der Digitalisierung zu nützten und die Lebensqualität für Menschen zu erhöhen, wobei auch diese moderne und zugängliche Verwaltungsservices für Unternehmen und Bürger*innen zu etablieren sucht. Entwickelt werden Maßnahmen in den Aktionsfeldern Wirtschaft, Staat, Bildung, Forschung und Innovation, Gesundheit und Pflege sowie Sicherheit und Infrastruktur.

Die Strategie der Bundesregierung Artificial Intelligence Mission Austria 2030 (AIM AT 2030) widmet sich indes einem zukunftsweisenden Spezialbereich der IT, der Künstlichen Intelligenz. Für den Umgang mit KI wurde mit dieser Strategie ein Rahmen entwickelt, der auch Themen wie Grundrechte, ethische Fragen der KI, Datenschutz, Gleichheitsrechte und das Diskriminierungsverbot einschließt. Zu den neuesten Bestrebungen im Bereich digitaler Lösungen für alle Lebensbereiche zählt der Digital Austria Act, der 117 Maßnahmen und 36 Digitalisierungsgrundsätze zum Thema Chancen der Digitalisierung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Gesundheit und Lebensqualität vereint. Ferner wurde im Rahmen der bereits genannten digitalen Kompetenzoffensive des Bundes mit dem sogenannten Digital Austria Pact ein Schritt in Richtung verstärkter Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Digital Skills von Bund und Ländern gesetzt. Damit wird auch ein Zeichen für das Potenzial und die Chancen gesetzt, die sich durch Zusammenarbeit von Bund und der Stadt Wien eröffnen und die insbesondere auch für nachhaltige und breite Maßnahmen im Rahmen der Fachkräftesicherung entscheidend sind.

Digitaler Wandel und Wiener Arbeitsmarkt

Sämtliche Entwicklungen im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel sind im Besonderen für den Standort Wien von tragender Bedeutung. Mit einer Bruttowertschöpfung von rund 8 Milliarden Euro macht die IKT-Branche über 10 Prozent an Gesamtumsätzen der Wiener Wirtschaft aus. Damit gehört sie zu den wichtigsten und am stärksten wachsenden Wirtschaftssektoren. Rund 8.800 in Wien ansässige IKT-Unternehmen und über 67.000 Beschäftigte (rd. 62.300 unselbstständig und rd. 4.900 selbstständig Beschäftigte) machten im Jahr 2022 rund 37 Prozent aller österreichischen IKT-Unternehmen und die Hälfte aller Beschäftigten aus. Die größte Subbranche im Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation stellt ferner die Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie mit rd. 5.200 Wiener Unternehmen im Jahr 2020 dar. Das entspricht 6 Prozent aller Betriebe der Bundeshauptstadt. Relevant sind vor allem IT-Services, aber auch Telekommunikation, Datenverarbeitung und Hosting. Die Unternehmenslandschaft zeichnet sich insgesamt durch relativ viele KMUs und EPUs aus. Der Großteil der IKT-Unternehmen (90 Prozent) beschäftig weniger als 10 Personen im Unternehmen. Eher gering ist die Zahl an Neugründungen im europäischen Vergleich. Die Überlebensrate liegt hingegen im Mittelfeld der europäischen Metropolregionen.

Die Vorrangstellung und das rasche Wachstum der Branche bedingen eine stetig hohe Nachfrage nach qualifizierten IKT-Fachkräften. Laut einer aktuellen Befragung von Unternehmen des Branchensektors UBIT fehlen in Wien rund 5.800 Fachkräfte in allen Unternehmen der IT- und Informationsdienstleistungen. In Wien besteht mit beinahe 50 Prozent die mit Abstand größte innerösterreichische Fachkräftenachfrage, die laut den befragten Wiener UBIT-Unternehmen nur etwa zu 70 Prozent gedeckt wird. Die Wiener Softwareindustrie ist dabei im Bundesvergleich die größte. Ihr werden knapp die Hälfte der Bruttowertschöpfung inklusive Effekten des IT-Sektors und 26 Prozent aller Neugründungen in den Jahren 2016–2021 zugerechnet.

IT-Bildungsoutput

Für sämtliche IT- und IKT-Wirtschaftsbereiche verfügt Wien grundsätzlich über eine gut ausgebaute Ausbildungslandschaft und einen hohen IT-Qualifikationsoutput auf allen Bildungsebenen. Mit dem Vorhandensein von mehreren Universitäten und Fachhochschulen mit MINT-Studienfächern bedient es insbesondere aber die Nachfrage nach dem tertiären Bildungsoutput, was sich in der Praxis in einem überdurchschnittlich hohen Ausbildungsniveau mit mehr als der Hälfte an Akademiker*innen im Wirtschaftsbereich Informations- und Kommunikationstechnologie widerspiegelt.

Allerdings kann mit der Anzahl und den Ausbildungen der verfügbaren qualifizierten IT-Fachkräfte vor Ort die Nachfrage teilweise bereits heute, jedenfalls aber in Zukunft nicht gedeckt werden. Dies betrifft etwa den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für den Bereich Softwaretechnik und Programmierung. Ein Grund hierfür könnte etwa die Funktion von Wiens Ausbildungsangebot als Quelle für ganz Österreich sein, sodass trotz überdurchschnittlichem Angebot die Nachfrage nicht ausreichend gedeckt werden kann. Aber auch die IT-Fachkräftenachfrage in einzelnen Bereichen ist zum Teil stärker ausgeprägt als in anderen Bundesländern, wie etwa im Bereich IT-Systems und -Security. Die Relevanz und Priorisierung dieses Themenfelds seitens der Unternehmen hat sich in den letzten Jahren zunehmend verstärkt. Für den Bereich Automatisierung & Artificial Intelligence konstatieren die Unternehmen außerdem verstärkten Aufholbedarf im Wiener IT-Bildungsangebot und hohe Zukunftsrelevanz für die Industrie. Proaktives Handeln erwiese sich hier als besonders wichtig, um Anschluss an internationale Standorte nicht zu verlieren.

Frauen im IT-Feld

Eine weitere Herausforderung hinsichtlich Fachkräftebedarfen bildet die nach wie vor besonders stark von geschlechtsspezifischer Segregation geprägte soziographische Struktur im IT-Bereich. Laut Erhebungen unter Unternehmen mit Sitz in Wien sind Frauen im IT-Bereich mit einem Anteil von 30 Prozent deutlich unterrepräsentiert. Diese Zahl relativiert sich bei einem Blick auf die von Frauen besetzten Stellen in IT-Unternehmen, die in den meisten Fällen nicht im IT-Kernbereich liegen. In mehr als der Hälfte aller Unternehmen sollen laut Umfragen in den Bereichen F&E bzw. IT ferner überhaupt keine Frauen beschäftigt sein. Dabei beträgt der Frauenanteil im Informatikstudium der TU Wien auch nur 17 Prozent, eine Zahl, die sich – ebenso wie jene der IT-Absolventinnen – schon seit Jahren auf einem niedrigen Niveau befindet. Weniger Frauen als Männer entscheiden sich für eine hochqualifizierte Ausbildung in einem IKT-nahen Studiengang und sind in deutlich geringem Umfang in den entsprechenden Unternehmen beschäftigt. Folglich stehen insgesamt auch weniger Fachkräfte für den Wiener Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Digitalisierung der Arbeitswelt zeigt zudem Tendenzen zur Verstärkung geschlechtsspezifischer Disparitäten, was unter anderem auf die Unterrepräsentation von Frauen in Programmierer*innenteams zurückzuführen ist.

Eine Geschlechterdimension weisen auch digitale Kompetenzen im Allgemeinen auf. Dies spiegeln die Ergebnisdaten des Wiener Frauenbarometers 2020 wider. Demnach ist der sozio-
ökonomische und berufliche Hintergrund stark mitentscheidend, wenn es um die Teilhabe an Digitalisierung geht. 55 Prozent der Wienerinnen zwischen 16 und 64 verfügen laut Umfrage zwar über eine breite digitale Ausstattung, digitale Kompetenzen und Kommunikationskanäle, doch nutzen 40 Prozent die Digitalisierung nur selektiv und 5 Prozent sehen ihre digitale Ausstattung und Kompetenzen als zu gering an, um an digitaler Welt überhaupt zu partizipieren. Laut Digital Skills Barometer erweist sich die digitale Kompetenz der Wiener*innen im Bundesländervergleich zwar als vorbildhaft, doch handelt es sich hierbei um nur wenige Prozentpunkte, die Wien den anderen Bundesländern voraus ist. Während sich die digitalen Kompetenzen der Bundesländer mit Werten knapp über 40 Prozent auf der Kompetenzstufe 3 bewegen, liegen jene der Wiener*innen mit 43,3 Prozent nur knapp darüber.

Die Wiener Strategien für Digitalisierung

Wirtschafts- und Innovationsstrategie

Angesichts dieser Herausforderungen nimmt die Stadt Wien längst eine aktive Rolle in der Gestaltung des digitalen Wandels ein. Die hohe Bedeutung von IKT-Dienstleistungen für die Wiener Wirtschaft spiegelt die Verankerung der Wiener Digitalisierung als eines der sechs Spitzenthemen in der Wirtschafts- und Innovationsstrategie (Wien 2030) wider. Dieser Schwerpunkt bündelt Handlungsfelder, die sich von einer ausschließlich branchenspezifischen Betrachtung deutlich abheben und Aktivitäten berücksichtigen, die vor allem für gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung entscheidend sind (Bildungssektor, Forschung und Entwicklung in Technik, Natur-, Rechts- und Sozialwissenschaften, Verwaltungsbereiche u. v. m.). Das engere Verständnis von Digitalisierung als Entwicklung und Nutzung von digitalen Technologien wird hier erweitert um Aspekte wie Ethik, Humanismus, Fairness, Transparenz, Sicherheit und Selbstbestimmung im Zusammenhang mit Digitalisierung. Neben der Vielfalt geht aus dieser Strategie auch der starke Querschnittscharakter des Themenfelds hervor, denn die IKT-Dienstleistungen nehmen in mehreren der übrigen Spitzenthemen eine zentrale Stellung ein. So ist die Hardware-produzierende Elektronikindustrie etwa Teil des Spitzenthemas Smarte Produktion in der Großstadt. Im Bereich Digitalisierung konnte Wien im Standortvergleich gegenüber den übrigen österreichischen Großstädten in den letzten Jahren vor allem seine Spezialisierungsvorteile ausbauen, verzeichnet eine hohe Wachstumsdynamik und folglich eine positive Beschäftigungsentwicklung.

Digitale Agenda

Mit der Digitalen Agenda besitzt Wien aber auch eine dem Thema eigens gewidmete Wiener Digitalisierungsstrategie. Diese ist Teil der Smart City Wien und verfolgt das Ziel, Wien zur Digitalisierungshauptstadt Europas zu machen. Die Strategie versteht sich dabei als Beitrag zur Erreichung der Smart-City-Ziele, mit dem Fokus auf die optimale Nutzung von technologischen und sozialen Innovationen. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt, die Wiener und Wienerinnen, und nicht die Technologie selbst. Zentrale Aufgaben der Digitalen Agenda sind eine langfristige strategische Steuerung des digitalen Transformationsprozesses, die Nutzung neuer Technologien, die Stärkung der IKT-Branche sowie die Digitalisierung der städtischen Serviceleistungen unter Einbindung der Wiener Bevölkerung. Eine partizipative, aber auch prozesshafte Herangehensweise an das Thema des digitalen Wandels äußerte sich in der ersten Auflage der Digitalen Agenda im Jahr 2015 bereits in einem Bekenntnis zur ständigen Evaluierung und Weiterentwicklung des Maßnahmenkatalogs. Mitarbeiter*innen der Stadt Wien, den stadtnahen Unternehmungen sowie Bürger*innen waren mit zahlreichen Vorschlägen und Ideen an der Gestaltung beteiligt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist ferner die Ausarbeitung einer neuen Version im Gange.

Wiener KI-Strategie

Teil der Digitalen Agenda ist die ebenso partizipativ entwickelte KI-Strategie der Wiener Stadtverwaltung, die 2019 veröffentlicht wurde und den strategischen Rahmen für die Umsetzung von KI-Projekten der Stadt Wien bildet. Als zentrale Aufgabe ist darin die Entwicklung neuer Services sowie die einfachere und effizientere Gestaltung bestehender Services festgehalten, unter Berücksichtigung ethischer und moralischer Grundsätze. Als Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Projekten werden Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Sicherheit und Nutzen für Bürgerinnen und Bürger gewertet, um sich den Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz zu stellen, KI aktiv einzusetzen und so Wien auf dem Weg zur Digitalen Hauptstadt Europas weiter zu stärken. Die KI-Strategie wird analog zur Digitalen Agenda derzeit aktualisiert.

Zahlreiche Initiativen der Stadt gehen aus diesen Strategien hervor. Sie ebnen den Weg für eine eingehende Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex digitaler Wandel auf strategischer Ebene und zeigen Möglichkeiten des Umgangs mit den vielfältigen Problemfeldern auf. Auch die hohe Anzahl an Wien-2030-Leitprojekten im Rahmen des Spitzenthemas Wiener Digitalisierung, aber auch die vielen dem Schwerpunkt gewidmeten Leitprojekte in Handlungsfeldern wie Bildung, Arbeitsmarkt und Spitzenkräfte oder Hochschule und Forschung stehen repräsentativ für den Stellenwert der Digitalisierung für die Stadt Wien.

Best-Practice-Beispiele für die Wiener Fachkräftesicherung

Eine hohe Anzahl wirkungsvoller Initiativen und Maßnahmen zum Zweck der Sicherung und Gewinnung von Fachkräften sind in Wien auf ganz unterschiedlichen Ebenen und in vielfältigen Handlungsfeldern vertreten. Bestrebungen zur Sicherung und Bildung von Fachkräften reichen von Maßnahmen im Bildungsbereich über Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildungsangebote bis hin zu einzelnen Unternehmen, die betriebsintern Personalstrategien für die Fachkräftesicherung entwickeln.

Beiträge im Bereich Bildung

Als ein Beispiel für eine auf Fachkräftebedarfe im Zusammenhang mit Digitalisierung und IT fokussierte Initiative kann die aus der Digitalen Agenda hervorgegangene Initiative DigitalCity.Wien genannt werden. Als IT-Fachkräfteinitiative für die Lokalisierung von Fachkräftebedarfen gegründet, sorgt sie in Form von Vernetzung und Kooperationen bei Projekten, und Events für eine bessere Positionierung der Wiener IKT-Brache. Im Rahmen der DigitalCity.Wien-Bildungsinitiative, die die Bildungsdirektion unterstützt, wird Grundlagenwissen durch Expert*innen aus der Praxis an Wiener Schulen vermittelt. Solche außerschulischen Bildungsinitiativen fördern Kompetenzen und Interessen fachübergreifend und schaffen somit Praxisnähe im schulischen Kontext.

Einen Beitrag zur Vernetzung von Schule und Wirtschaft leistet unter anderen die Industriellenvereinigung mit den Projekten Wiener Zukunftsschulen, Leonardino und Galilea oder etwa dem Projekt Technik kinderleicht, einem Kooperationsprogramm der Jungen Industrie und des Technischen Museums Wien, das mit interaktiven und niederschwelligen Experimenten bereits im Kindergartenalter das Interesse von Kindern fördert.

Berufliche Orientierung

Die berufliche Orientierung junger Menschen spielt eine bedeutende Rolle im Zusammenhang mit dem Vorhaben der Reduktion von qualifikatorischen Mismatch-Faktoren auf dem Arbeitsmarkt. Diese Erkenntnis kommt in der Etablierung von eigens dafür vorgesehenen Einrichtungen des AMS sowie der Wirtschafskammer (WKO) zum Ausdruck. Mit dem Berufsinformationszentrum der Wiener Wirtschaft (BiWi) liefert die WKO Unterstützung und Orientierung bei Berufswahlentscheidungen für Jugendliche, Erwachsene, Schulen und Unternehmen, während sich vonseiten des AMS alleine in Wien 37 Berufsinformationszentren (BIZ) dieser Aufgabe widmen. Die entsprechenden online verfügbaren Angebote des Berufsinformationscomputers (BIC) und des Berufslexikons dienen der Auseinandersetzung mit der Vielfalt an Berufen und fördern so den Erkenntnisgewinn auf dem Weg zu Berufswahlentscheidungen junger Menschen.

Berufsorientierungsangebote, die schwerpunktmäßig auf das Spektrum der MINT-Berufe fokussieren, sind in der Stadt ebenso in großer Zahl vertreten. Exemplarisch seien hier die Workshops für Schulklassen der Wirtschaftsagentur Wien genannt, die bereits Volksschulkindern die Bedeutung von Forschung und Innovation erlebbar näherbringen und die Vielfalt an Berufsbildern aufzeigen. Einen Beitrag zur Bewusstseins- und Interessensbildung für junge Menschen können aber auch Innovationswerkstätten leisten, wie jene des Unternehmens Happylab, das einen Co-Working-Space, eine Innovationswerkstatt mit Geräten und Maschinen, wie 3D-Druckern oder CNC-Fräsen, sowie Workshops und Projekte in Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen anbietet.

Betriebsinterne Möglichkeiten für Fachkräftebindung

Auf betrieblicher Ebene sind etwa Initiativen und Förderungen hervorzuheben, die im Hinblick auf eine wirksame Unterstützung des digitalen Wandels in Unternehmen und folglich der Förderung digitaler Kompetenzen dienen. Der waff unterstützt zu diesem Zweck im Rahmen der Initiative Förderung von Innovation und Beschäftigung seit über 10 Jahren kleinere und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationsvorhaben. Dazu zählen etwa Produkt- und Prozessinnovationen, Markterschließungen für selbstentwickelte Produkte oder der Know-how-Transfer, aber auch innerbetriebliche soziale Innovationen. Gefördert werden beispielsweise Personalkosten neu aufgenommener Innovationsassistent*innen oder innovationsbezogene Weiterbildungskosten von Mitarbeiter*innen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade Innovationen in der Informationstechnologie sowie im Bereich Künstliche Intelligenz und Automatisierung einen besonders hohen Förderanteil ausmachen: Mehr als 75 Prozent der in den letzten fünf Jahren geförderten Vorhaben waren Digitalisierungsprojekte.

Um Fachkräftebedarfen auf betrieblicher Ebene möglichst effektiv zu begegnen, bieten sich auch Angebote an, die Digital-Change-Management in Unternehmen unterstützen. Gemeint sind Digital Innovation Hubs wie das auf nationaler Ebene vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und von weiteren Bundesländern unterstützte Unternehmen Innovate, das Land-, Forst- und Energiewirtschaftsunternehmen mit seinem Wissen über Wettbewerbsvorteile durch Nutzung neuer Technologien und Innovationen zur Entwicklung neuer Produkte und Services unterstützt. Einen ähnlichen Zugang wählt die Plattform für digitale Innovationen der Bau- und Immobilienwirtschaft, Digital findet Stadt, die ein besonderes Augenmerk auf KMUs legt und als Bindeglied zwischen baurelevanten Netzwerken fungiert. Dazu reiht sich die sogenannte AI5produktion, die in ihrem Namen bereits die Zielgruppe produzierender Unternehmen anspricht. Als European Digital Innvovation Hub unterstützt sie bei der Verbesserung von Geschäfts- und Produktionsprozessen, Produkten oder Dienstleistungen mithilfe digitaler Technologien.

Die Relevanz innerbetrieblicher Förderung digitaler Kompetenz und IT-Fachkompetenz verdeutlicht sich auch in von Unternehmen selbst angebotenen Initiativen, die im Rahmen der betriebsinternen Personalentwicklung für die Höherqualifizierung oder in der Weiterbildung der Mitarbeitenden sorgen können. Aber auch Employer-Branding-Strategien können dafür genutzt werden, Bewerber*innen und anderen Interessierten die Möglichkeiten und Chancen der Arbeit im MINT-Bereich aufzeigen. Repräsentativ sei an dieser Stelle die Telekom Austria AG (A1) genannt, die mit ihrem A1 Digital Campus Senior*innen und Kindern auf spielerische Weise die vielfältigen Möglichkeiten des Internets näherbringt. Mit einem Learning Hub wird bei A1 außerdem internes Wissensmanagement in verschiedenen Lernformaten von und für Mitarbeiter*innen entwickelt, während die sogenannte MINTchanger:in-Initiative sich im Besonderen der Bewusstseinsförderung für das Potenzial von Frauen im IT-Bereich widmet.

Frauen in der IT

Interesse für MINT-Berufe insbesondere bei (jungen) Frauen und Mädchen zu wecken, ist auch Aufgabe vieler anderer Projekte und Initiativen, wie der in Zusammenarbeit von Industriellenvereinigung mit Unternehmen geführten Stiftung MINTality, die Mädchen schon so früh wie möglich durch praxisnahe Aufgaben spielerisch mit Berufen aus dem MINT-Bereich vertraut machen möchte. Zusätzlich gibt es Fortbildungen für Pädagog*innen, um ein innovativeres MINT-Curriculum in ihren Klassenzimmern anbieten zu können.

Ein bekanntes Beispiel für die Repräsentation von MINT-Laufbahnen durch Vorbilder ist die Vergabe des Hedy-Lamarr-Preises der Stadt Wien, mit welchem herausragende Leistungen von Frauen aus der Branche ausgezeichnet werden. Andere MINT-Initiativen für Mädchen sind etwa der Digital Girls Hackathon Wien oder der Wiener Töchtertag, die vor allem einen Beitrag zur Berufsorientierung, Interessensbildung und Kompetenzentwicklung leisten.

Die Angebote des AMS Wien und des waff

Das AMS Wien verfügt über eine Reihe von IT-Ausbildungen und Programmen für arbeitssuchend gemeldete Personen. So werden drei IT-Lehrberufe bereits im Rahmen der Überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) angeboten: Applikationsentwicklung – Coding, Informationstechnologie sowie der Schwerpunkt Informationstechnologie-Systemtechnik. Daneben werden aber auch im Rahmen großer Programme wie des FiT-Programms für Frauen in die Technik erleichterte Wege in den IT-Bereich für Frauen und auch speziell für die Zielgruppe junge Frauen und Mädchen (Young FiT für Mädchen, IT – ist das was für mich?) vom AMS gefördert. Dazu reihen sich Maßnahmen zur FiT-Vorqualifizierung für einschlägige Studiengänge an der FH Technikum Wien und der FH Campus Wien oder auch IT-Schwerpunktsetzungen in Programmen zur berufsspezifischen Basisbildung für Industrie, Handwerk und IT (Get started Basics).

Auch der waff widmet sich mit Fördermaßnahmen der Erhöhung des Frauenanteils im MINT-Bereich. Mit der wirkungsorientierten Ausbildungsinitiative für beschäftigte Wienerinnen in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Technik leistet der waff einen bedeutenden Beitrag etwa in Richtung des erleichterten Zugangs für Frauen zu arbeitsmarktrelevanten Ausbildungen im MINT-Bereich auf tertiärer Bildungsebene. Darüber hinaus sind es (z. T. niederschwellige) Förderungen im Bereich Weiterbildung, die Frauen den Einstieg in IT-relevante Berufsfelder ebnen können. Ein Beispiel des waff ist die für diese Zielgruppe entwickelte Weiterbildungsmaßnahme FRECH – FRauen Ergreifen Chancen, die sich an berufstätige Frauen unabhängig von ihrer Ausgangsqualifikation richtet und den Schwerpunkt auf der Verbesserung von IKT-Kompetenzen beinhaltet.

Zum waff-Repertoire an weiteren wirkungsorientierten Initiativen zur Förderung der Entwicklung digitaler Kompetenzen von Beschäftigten gehört auch der gemeinsam mit der AK umgesetzte Digi-Winner, ein Förderangebot zur (Weiter-)Entwicklung und Erweiterung digitaler Kompetenzen für Beschäftigte.

Im Hinblick auf die Reduktion von Fachkräftelücken erweisen sich ferner jene Qualifizierungsprogramme als zielführend, die für arbeitslose Wiener*innen Eintritte in von Fachkräftebedarfen geprägten Branchen erleichtern. Diesem Ziel widmet sich der waff mit Fördermaßnahmen wie dem Programm Jobs PLUS Ausbildung. Gemeinsam mit dem AMS Wien unterstützt der waff mit den AMS-Instrumenten Implacementstiftung und Arbeitsplatznahe-Qualifizierung (AQUA) Unternehmen und Arbeitsuchende zugleich. Arbeitslose Personen mit entsprechendem Qualifizierungspotenzial werden mit Wiener Unternehmen zusammengeführt, die ihren Fachkräftebedarf am Wiener Arbeitsmarkt nicht decken können. Gefördert werden mitunter Branchen und Berufe, die im Kontext der Digitalisierung angesiedelt sind. Im Jahr 2023 werden rund 550 Wiener arbeitslose Personen in unterschiedlichen Berufen qualifiziert werden, darunter auch in IT-relevanten Berufen wie Junior Software Development, Cloud Administration, Testing oder Release-Management. Ausweitungen von Angeboten wie diesen und die des Wiener Ausbildungsgeldes für arbeitslose Personen, etwa für länger dauernde Ausbildungen im IT Bereich, aber auch die Schaffung niederschwelliger Angebote für Jugendliche stehen im Fokus künftiger Auseinandersetzungen.

Entwicklung von Fachkompetenzen

Neben Initiativen und Programmen zur Förderung von digitalen Kompetenzen gebührt auch jenen innovativen IT-Angeboten Beachtung, die sich der Entwicklung von spezifischen Fachkompetenzen des IKT- und IT-Bereichs widmen. Dazu zählt etwa die Coding School 42 Vienna, eine von WKO, AK, Stadt Wien, waff und namhaften Unternehmen unterstützte internationale und gemeinnützige Programmierschule. Sie steht allen interessierten über 18-Jährigen offen und bildet Lernende unter anderem mithilfe der modernen Peer-to-Peer-Methode auf verschiedenen Niveaus zu Programmierer*innen oder Informatiker*innen aus. Einen ähnlich offenen Zugang wählt das soziale Unternehmen Everyone Codes, das sich der Entwicklung und Förderung in der Wirtschaft besonders nachgefragter digitaler Kompetenzen widmet, mit dem Ziel, beim AMS gemeldeten Arbeitssuchenden auch ohne IT-Vorerfahrung den Übergang in einen IT-Bereich zu ermöglichen.

Diese Auflistung repräsentativer Fachkräfteinitiativen bildet lediglich einen Teil von wirksamen Initiativen der Stadt ab. Darin zeigen sich bereits sehr gut die Bandbreite und Vielfalt von Projekten und Maßnahmen und damit auch die Chancen neuer Ansätze und Entwicklungen. Sie bilden damit Anknüpfungspunkte für die Tätigkeit des Fachkräftezentrums, das auf dieser Grundlage neue entsprechende Schlüsse ziehen kann.

Zusammenarbeit und Lösungsstrategien für die Fachkräftesicherung

Die strategische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex digitaler Wandel und Wiener Arbeitsmarkt im Zusammenhang mit zentralen Fragestellungen zur Sicherung und Gewinnung von IT-Fachkräften verlangt nach einer prozesshaften und kollaborierenden Arbeitsweise mit zentralen Verantwortungsträger*innen der Stadt. Auf bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Ebene zählen dazu unter anderem Vertreter*innen von Magistratsabteilungen, der Sozialpartner, des AMS Wien, zentraler Bildungseinrichtungen, der Wiener Stadtwerke sowie weiterer Einrichtungen der Stadt wie z. B. Wiener Wohnen oder Urban Innovation Vienna (UIV).

Folgende Erfolge der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stakeholdern der Stadt wurden ebenso im Abschnitt zum Schwerpunktbereich Fachkräftebedarf und Smart Klima City Strategie unterstrichen:

Die intensive Einbindung der verschiedenen Verantwortungsträger*innen zur Sicherstellung der benötigten Fachkräfte bildet analog dazu einen fundamentalen Aufgabenbereich des Fachkräftezentrums. In dessen Rahmen soll im Herbst 2023 eine Arbeitsgruppe bestehend aus zentralen Verantwortungsträger*innen und relevanten Akteur*innen eingerichtet werden, um so die idealen Rahmenbedingungen für die Analyse von Problemstellungen und die Entwicklung und Umsetzung wirkungsvoller Lösungsstrategien zu schaffen. In den Arbeitsgruppen werden spezifische Fragestellungen bearbeitet und inhaltliche Schwerpunktsetzungen identifiziert, aber auch konkrete Unterstützungsangebote angestoßen.

Die Bedeutung und Notwendigkeit einer solchen Zusammenarbeit zwischen den Verantwortungsträger*innen wurde bereits in der Entwicklungsphase des Fachkräftezentrums bestätigt. Mittels Vernetzung des Fachkräftezentrums mit der Servicestelle für Unternehmen der Landesgeschäftsstelle des AMS Wien und der Fachgruppe für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer Wien (WKW) wurde die Gelegenheit einer IT-Jobmesse geboten, bei welcher durch Zusammenführung von Unternehmen mit arbeitsuchenden IT-Fachkräften ein wirkungsvoller Beitrag auf dem Weg zur Deckung von IT-Fachkräftebedarfen geleistet werden kann. Das am 9. September 2022 stattgefundene IT-Skills-Matching konnte so mithilfe des waff ausgebaut und in erweiterter Form für den 25. Oktober 2023 neu geplant werden, mit dem Ziel, die Vermittlungsquote von 35 % zu steigern und das Angebot an Aussteller*innen zu verdoppeln. Diese Kooperation steht stellvertretend für die zentrale Aufgabe des Fachkräftezentrums, Zusammenarbeit der Wiener Akteur*innen zu fördern und so Projekte anzustoßen, die Fachkräftemangel entgegenwirken.