Die Einrichtung eines Fachkräftezentrums wurde bereits im Regierungsprogramm der Wiener Fortschrittskoalition in einem eigens der Fachkräftesicherung gewidmeten Kapitel festgehalten:

“Wir wollen ein strategisches Arbeitsmarktinstrument schaffen – ein Fachkräftezentrum für Wien. Der Bogen wird dabei bewusst vom Fachkräftebedarf der Wirtschaft über den öffentlichen Dienst bis hin zur Sozialwirtschaft gespannt. Ebenso soll sich die Beobachtungsperspektive in der qualifikatorischen Dimension vom Bedarf an Hilfskräften bis hin zum Outcome des tertiären Bildungssystems erstrecken.”

Mit dieser Vereinbarung wurde die strategische Bedeutung von Fachkräftesicherung für den Wirtschaftsstandort Wien, aber auch für die Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen ganz klar zum Ausdruck gebracht. Bereits im Regierungsprogramm wurde zusätzlich vereinbart, dass der waff der Träger für das Fachkräftezentrum der Stadt Wien sein soll.

Auf Grundlage dieser Festlegung wurde eine Steuergruppe für Fachkräftesicherung in Wien eingerichtet, in der die Stadt Wien, die AK Wien, der Österreichische Gewerkschaftsbund, die WKW, die Industriellenvereinigung, die Magistratsabteilung 23, die Wirtschaftsagentur Wien, die Bildungsdirektion Wien und das AMS Wien vertreten waren. Gemeinsames Ziel war die Erarbeitung der notwendigen Grundlagen für die künftige Bewältigung von fachkräftespezifischen Herausforderungen in Wien und die Definition der Rolle des Fachkräftezentrums.

Für die Ausarbeitung der für eine weiterführende Auseinandersetzung mit Fachkräftesicherung erforderlichen Grundlagen wurden durch die Steuergruppe ferner drei Arbeitsgruppen eingerichtet:

  • Die Mitglieder der mit Bedarfsprognosen befassten Arbeitsgruppe bündelten in einem abgestimmten Aktionsplan, mit welchen Instrumenten und Studien der zukünftige Fachkräftebedarf in regionaler und branchenspezifischer Differenzierung erarbeitet werden kann, und gaben dafür mehrere Studien und Analysen in Auftrag.

  • Im Rahmen einer weiteren Arbeitsgruppe wurden zentrale Handlungsfelder der Fachkräftesicherung identifiziert, die die Grundlage eines eigenen Handbuches zu den Handlungsoptionen der Fachkräftesicherung in Wien bildeten.

  • Die Arbeitsgruppe zur Entwicklung und Weiterentwicklung von Unterstützungsangeboten zur Fachkräftesicherung beschäftigte sich mit der Sichtung von bestehenden Unterstützungsangeboten zur Fachkräftesicherung und gab die Erarbeitung einer eigenen Maßnahmenlandkarte für Wien in Auftrag.

Die Studien und Handbücher aus den drei Arbeitsgruppen bilden die Grundlage für die Analyse des Wiener Arbeitsmarktes und dessen Fachkräftebedarfs und sollen bei der Prüfung von Problemstellungen sowie bei der Entwicklung von geeigneten Strategien und konkreten Lösungsansätzen unterstützen.

Im Rahmen der Steuergruppe wurde überdies die Rolle des Fachkräftezentrums definiert: Da die Verantwortlichkeiten im Hinblick auf die Bewältigung von fachkräftespezifischen Herausforderungen auf eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur*innen mit unterschiedlichsten Interessenslagen verteilt sind, soll das Fachkräftezentrum jener Ort sein, an dem die wichtigsten Verantwortungsträger*innen in Bezug auf strategische Schwerpunktsetzungen gemeinsame Problemlösungen erarbeiten. Die für eine zielgerichtete Problembearbeitung erforderlichen Prozesse anzustoßen, zu begleiten und alles dafür zu tun, dass am Ende konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen gesetzt werden, werden die wichtigsten Aufgaben des Fachkräftezentrums sein.