2.2 Der waff als Träger des Fachkräftezentrums der Stadt Wien
Der waff bietet sich als Träger für das Fachkräftezentrum ganz besonders an: Im Vorstand des waff sind neben Vertreter*innen der Stadt Wien die Interessenvertretungen der Arbeitnehmer*innen und der Arbeitgeber*innen, aber auch das AMS Wien repräsentiert. Schon aufgrund dieser Zusammensetzung ist gewährleistet, dass in Bezug auf Fachkräftesicherung besonders relevante Akteur*innen von vornherein eingebunden sind. Das Fachkräftezentrum ist auch eines von 52 Leitprojekten der Initiative WIEN 2030 Wirtschaft und Innovation.
Im Sinne der Festlegungen der Steuergruppe Fachkräftesicherung Wien ist das Fachkräftezentrum vor allem ein Zentrum der Kooperation. Fachkräftesicherung berührt viele Politikbereiche, Interessen und institutionelle Zuständigkeiten. Daher sind Vernetzung und enge Zusammenarbeit zentraler Verantwortungsträger*innen in dieser Stadt unabdingbare Bestrebungen im Hinblick auf eine wirksame Fachkräftesicherung. Aus diesem Rollenverständnis heraus hat das Fachkräftezentrum vier wesentliche Aufgaben.
Analyse des Wiener Arbeitsmarktes
Bereits im Vorfeld der Gründung des Fachkräftezentrums wurden in enger Zusammenarbeit mit der Magistratsabteilung 23 erste Studien und Analysen in Auftrag gegeben, die die Fachkräftesituation in Wien unter Berücksichtigung der limitierten Datenlage darzustellen versuchen. Branchenanalysen spielten hierfür etwa eine zentrale Rolle, ebenso wie Trendprognosen und Bedarfsanalysen. Gemeinsam mit der MA-23 und in Abstimmung mit anderen Akteur*innen in Wien wird das Fachkräftezentrum die systematische Analyse des Arbeitsmarktes – mit dem Fokus auf Fachkräftesicherung – fortsetzen.
Analyse der Problemstellungen und der strategischen Handlungsoptionen zur Problembewältigung
Im Hinblick auf bestehende oder für die Zukunft zu befürchtende Mangelsituationen am Arbeitsmarkt kommt der Analyse der Problemstellungen, insbesondere aber der strategischen Handlungsoptionen entscheidende Bedeutung zu. Erst auf Basis dieser Analysen können in der Folge gezielte Interventionen zur Verringerung oder Beseitigung des Problems gesetzt werden. Wie wichtig solche Analysen sind, wurde eindrucksvoll im Zusammenhang mit dem Fachkräftebedarf im Pflegebereich dokumentiert: Während ursprünglich davon ausgegangen wurde, dass es in erster Linie um die Erhöhung der Anzahl an Personen geht, die eine einschlägige Ausbildung absolvieren wollen, wurde in der vertieften Analyse festgestellt, dass die vorhandenen Ausbildungskapazitäten der eigentliche Engpass in Hinblick auf die Fachkräftesicherung in diesem so wichtigen Bereich sind.
Den Prozess zur Problembearbeitung anstoßen und begleiten
Wie bereits dargelegt, ist für eine erfolgreiche strategische Auseinandersetzung mit Fachkräftesicherung und die Entwicklung neuer Lösungsansätze die Einbindung und Beteiligung der Verantwortungsträger*innen und relevanten Akteur*innen maßgeblich. Es wird die Aufgabe des Fachkräftezentrums sein, die notwendigen Partner*innen im Hinblick auf die Bearbeitung einer spezifischen Problemstellung zusammenzubringen und die Zusammenarbeit aller notwendigen Verantwortungsträger*innen in optimaler Form zu unterstützen. Im Rahmen von Arbeitsgruppen sollen Vorschläge für inhaltliche Schwerpunktsetzungen und Problemlösungen erarbeitet werden. Das Fachkräftezentrum wird die Arbeitsgruppen koordinieren, die Zwischenergebnisse dokumentieren und insbesondere auf konkrete Festlegungen in Bezug auf Maßnahmen drängen.
Die Wirkungen von Strategien und Maßnahmen überprüfen
Um neue Initiativen möglichst fundiert und zielgerecht gestalten zu können, bedarf es einer Reflexion von Maßnahmen, die als Instrumente im Hinblick auf die Sicherung von Fachkräften konzipiert wurden. Daher sollen vor allem hierfür erfolgreiche und erfolgsversprechende Beispiele vor den Vorhang geholt werden, aber auch die selbst angestoßenen Initiativen evaluiert werden, um erfolgskritische Faktoren zu identifizieren und in die Konzeption neuer Handlungsoptionen einfließen zu lassen.