Hanke/Anderl/Göschl: „Öko-Booster – Mehr Fachkräfte für die Energiewende“
Die Stadt Wien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Der Weg dahin wird mit der Strategie „Raus aus Gas – Wiener Wärme und Kälte 2040“ beschritten, mit der der Ausstieg aus fossiler Energie für die Wärme- und Kälteversorgung gelingen soll. So sollen rund 600.000 Haushalte von fossilen auf erneuerbare Energiesysteme umgestellt werden. Um diese Transformation bewältigen zu können, werden gut ausgebildete Fachkräfte in den klimarelevanten Berufsfeldern benötigt. Damit bietet die ökologische Transformation die Chance, zusätzliche Arbeitsplätze in Wien zu schaffen
Im Moment gibt es diese Fachkräfte und Ausbildungsbetriebe jedoch nicht in ausreichendem Maß. Die Arbeiterkammer Wien hat hier die Gelegenheit gesehen, mit einem neuen Projekt Lösungen für gleich zwei Herausforderungen aufzuzeigen: Wie bringen wir junge Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung in Arbeit und wie bewältigen wir die große Herausforderung der ökologischen Transformation?
Das Projekt „Öko-Booster“ setzt genau hier an: Die Initiative der Arbeiterkammer Wien in Zusammenarbeit mit dem AMS Wien und dem waff bietet jetzt arbeitsuchenden jungen Erwachsenen die Möglichkeit, in klimarelevanten Zukunftsberufen Fuß zu fassen. Konkret können arbeitsuchende Wiener*innen zwischen 18 und 24 Jahre ohne abgeschlossene Lehrausbildung in eine Facharbeiter*innen-Intensivausbildung in den Berufen Elektrotechnik und Installations- und Gebäudetechnik einsteigen. Besonders junge Frauen sollen für diese zukunftsträchtige Ausbildung gewonnen werden.
„Gemeinsam mit dem waff und dem AMS Wien haben wir ein Projekt auf die Beine gestellt, das für Fachkräfte in der Dekarbonisierung sorgt."
Renate Anderl
Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl: „Die Arbeiterkammer beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der Transformation. Den Kampf gegen die Klimakrise verknüpfen wir mit sozialen und mit arbeitsmarktpolitischen Fragen. In Wien werden bis 2040 600.000 von fossilen Energien abhängige Heizungen getauscht – dafür sind aber viele Fachkräfte nötig. So ist bei uns die Idee für den Öko-Booster entstanden. Gemeinsam mit dem waff und dem AMS Wien haben wir ein Projekt auf die Beine gestellt, das einerseits für Fachkräfte in der Dekarbonisierung sorgt und andererseits auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen qualifiziert.“
100 zusätzliche Elektro- sowie Installations- und Gebäudetechniker*innen
Die Facharbeiter*innen-Intensivausbildung ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Instrument des AMS, das erwachsene Teilnehmer*innen in der halben Lehrzeit praktisch und theoretisch bei einem Ausbildungsträger auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet. Seit der Einführung haben tausende Menschen auf diese Weise Berufsausbildungen absolviert.
"Wir unterstützen junge Wiener*innen auf dem Weg in zukunftssichere Berufe, mit denen sie die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben schaffen."
Peter Hanke
Mit dem Projekt Öko-Booster sollen bis 2027 mindestens 100 junge Wiener*innen zu Fachkräften in der Elektrotechnik sowie Installations- und Gebäudetechnik ausgebildet werden. Diese Berufe wurden gewählt, da sie für den Heizungstausch besonders nachgefragt sind und in den kommenden Jahren der Bedarf weiter steigen wird. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke ist vom Projekt Öko-Booster überzeugt: „Klimaschutz und Energiewende gehen uns alle an. Mit dem Öko-Booster bieten wir jungen Menschen die Gelegenheit auch aktiv dazu beizutragen und verbinden das Ziel der Klimaneutralität mit der Ausbildung wertvoller Fachkräfte. Wir unterstützen junge Wiener*innen auf dem Weg in zukunftssichere Berufe, mit denen sie die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben schaffen und unsere Welt ein Stück weit lebenswerter machen können.“
Mit guter Vorbereitung und umfassender Begleitung zum Erfolg
Damit die Teilnehmer*innen gut vorbereitet in die Ausbildung einsteigen, werden ihnen in einem sechsmonatigen Vormodul in einem berufsspezifischen und praxisorientierten Rahmen Deutsch- und Mathematikkenntnisse vermittelt. Vor Ort gibt es dafür zweisprachige Trainer*innen. Die ersten vier Vormodule sind mit 60 jungen Erwachsenen im Juni bei den Trägern BFI Wien und Jugend am Werk gestartet. AK-Präsidentin Anderl freut sich: „Der Öko-Booster ist schon jetzt ein Erfolg: Die Projektplanung ist Anfang des Jahres gestartet, jetzt gibt es schon 60 Teilnehmer*innen und eine Warteliste für weitere Interessierte.“
Während der gesamten Dauer der Facharbeiter*innen-Intensivausbildung gibt es attraktive Begleitmaßnahmen, um möglichst viele Teilnehmer*innen zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Dazu gehören eine sozialpädagogische Betreuung, Workshops zu persönlichem Finanzmanagement und zu einem „Berufsknigge“. Gerade in den vergangenen Jahren haben psychosoziale Probleme bei vielen Jugendlichen zugenommen. Eine Kooperation mit dem Berufsverband Österreichischer Psycholog*innen ermöglicht daher Teilnehmer*innen bei Bedarf eine kostenlose psychologische Beratung. Somit werden die Teilnehmer*innen so gut wie möglich entlastet, um sich voll und ganz auf die Ausbildung konzentrieren zu können. Für Teilnehmer*innen, die dennoch vorzeitig aus der Maßnahme ausscheiden, wird eine alternative Perspektive erarbeitet.
"Bei dieser hochwertigen Facharbeiter*innen-Intensivausbildung beweisen die Teilnehmer*innen schon eine sehr hohe Motivation und Leistungsbereitschaft."
Winfried Göschl
Die Zusammenarbeit mit Wiener Leitbetrieben wie etwa den Wiener Stadtwerken stellt sicher, dass die erfolgreichen Öko-Booster Absolvent*innen umfassende Erfahrung in der Praxis erwerben und unmittelbar in den Arbeitsmarkt einsteigen können. Bereits Mitte 2025 werden die ersten Öko-Booster-Teilnehmer*innen den Heizungstausch in Wien mit vorantreiben.
Einstieg in den Öko-Booster
Technisch/handwerklich interessierte arbeitsuchende junge Wiener*innen zwischen 18 und 24 Jahre, die am Öko-Booster teilnehmen wollen, melden sich am besten über die Website www.oekobooster.at bzw. beim U25 (AMS für Jugendliche) an. Danach folgen Einladungen zu Infotagen, um zu erfahren, wie die Ausbildung konkret aussieht. So steigt man mit einem guten Gefühl in den Öko-Booster ein. Bis Ende 2025 ist der Einstieg etwa alle drei Monate möglich.