Bundesheer und waff erleichtern Grundwehrdienern Einstieg ins Berufsleben

28. April 2017

Das Wiener Projekt „upgrade“

Heuer rücken rund 1.600 Wiener zum Bundesheer ein. Etwa 15 bis 20 Prozent können als höchste Qualifikation einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Das Projekt „upgrade“ richtet sich genau an diese Zielgruppe. Bundesheer und waff beraten deshalb Grundwehrdiener und zeigen ihnen Ausbildungsmöglichkeiten auf, die über den Pflichtschulabschluss hinausgehen. Mit Hilfe dieses Angebotes soll den Rekruten der Einstieg in die Berufswelt erleichtert werden.

Ziele

  • Eine über die Pflichtschule hinausgehend Ausbildung ermöglichen.
  • Zugangsbarrieren zum Arbeitsmarkt für Rekruten reduzieren, indem der Lehrabschluss nachgeholt werden kann.
  • Eine fundierte Grundlage für eine erfolgreiche Berufslaufbahn schaffen.

Die Beratung

Die eingerückten Präsenzdiener werden ca. zwei Wochen nach Beginn des Grundwehrdienstes im Rahmen der sozialrechtlichen Belehrung durch die SozialreferentInnnen des Bundesheeres über das Projekt informiert und füllen ein Formular mit den persönlichen Daten aus inklusive der Angabe von Ausbildungs- und Schulniveau.

Ca. sechs Wochen nach Beginn des Grundwehrdienstes (kurz vor Ende der Basisausbildung) werden alle neu eingerückten Grundwehrdiener mit max. Pflichtschulabschluss zu einer Infoveranstaltung mit den ExpertInnen des waff in eine der Ausbildungskasernen eingeladen.

Die interessierten Grundwehrdiener werden nach der Basisausbildung zu einem persönlichen Beratungsgespräch mit waff-BeraterInnen eingeladen. Sie bekommen Terminangebote direkt beim waff oder in der Kaserne, in der sie nach der Basisausbildung stationiert sind.

Der Qualifikationspass mit verbindlichem Bildungsplan

Bei der persönlichen Beratung wird ein Qualifikationspass inklusive verbindlichem Bildungsplan angelegt. Dieser beinhaltet die Ausbildungsschritte (z.B. Mathematik-Vorbereitungskurs, Praktikum, Erwerb von Lerntechniken) sowie das Ausbildungsziel, also z.B. den Lehrabschluss. Darüber hinaus werden auch die Finanzierung (über waff oder AMS) und die Anmeldungen zu Kursen fixiert. Im Idealfall startet die Ausbildung direkt nach Beendigung des Grundwehrdienstes.

Entwickelt wurde das Projekt vom waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) gemeinsam mit der sozialen Betreuung und Berufsförderung der Stabstelle 1 des Militärkommandos Wien und der Bereitstellungssektion 3, Abteilung Personalmarketing sowie der ÖSB-consulting als externem Dienstleister. Die Umsetzung des Projektes ist in einem Anfang 2017 abgeschlossenen Kooperationsvertrag von waff und dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport geregelt.

Bundesminister Hans Peter Doskozil: „Mir ist es besonders wichtig, junge Menschen im Rahmen ihres Grundwehrdienstes beim Nachholen ihres Lehrabschlusses zu unterstützen. Die Partnerschaft mit dem waff ist dabei ein Vorzeigeprojekt. Bei „upgrade“ geht es darum, jenen Menschen Unterstützung zukommen zu lassen, die diese auch brauchen und sie somit fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Das ist Teil der sozialen Betreuung der Grundwehrdiener. Das Bundesheer ist einer der größten Lehrlingsausbilder des Bundes. Damit nehmen wir sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich eine wichtige Verantwortung wahr. Ich bekenne mich zu diesem Weg und werde ihn auch weiter verfolgen!“

"Bei 'upgrade' geht es darum, jenen Menschen Unterstützung zukommen zu lassen, die diese auch brauchen und sie somit fit für den Arbeitsmarkt zu machen."

Bundesminister Hans Peter Doskozil

Sozialminister Alois Stöger: „Eine gute Ausbildung schafft Perspektiven und ist die Grundlage, um junge Menschen vor späterer Arbeitslosigkeit zu bewahren. Damit geben wir ihnen das Werkzeug in die Hand, um die eigene Zukunft selbst und nach eigenen Wünschen gestalten zu können. Bundesheer und waff haben mit „upgrade“ ein Projekt entwickelt, das Jugendliche in einer wichtigen Lebensphase für die Berufsplanung erreicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Konzept auch österreichweit zur Anwendung kommen wird. Das Sozialministerium hat bereits eine Qualifizierungsoffensive gestartet, mit der 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Die Hälfte der Plätze wird im Rahmen der Ausbildungspflicht bis 18 und der Ausbildungsgarantie bis 25 zur Verfügung gestellt.“

Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner: „Der Lehrabschluss reduziert das Risiko, arbeitslos zu werden, deutlich. Es ist daher besonders wichtig, dass möglichst viele junge Menschen einen über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss schaffen. In Wien haben wir dafür die Ausbildungsgarantie mit Angeboten für jährlich rund 7.000 Jugendliche. Ich freue mich sehr, dass Bundesheer und waff mit der gemeinsamen Bildungs-und Berufsberatung „upgrade“ eine ganz neue best practice-Initiative entwickelt haben. Mit dem Projekt unterstützen wir ganz besonders Grundwehrdiener, die ihre Lehrabschlussprüfung nicht geschafft oder zur Prüfung nicht angetreten sind, sie rasch nachzuholen und sich gut für ihre berufliche Zukunft zu rüsten. Alleine heuer können in der ersten Phase 130 Grundwehrdiener davon profitieren.“

Lehrlinge im Bundesheer

Als große Ausbildungseinrichtung leistet das Bundesheer generell einen wichtigen Beitrag, dass junge Menschen eine gute Basis für den Start in den Beruf bekommen. Das Bundesheer bildet derzeit 216 Lehrlinge aus, davon 88 Frauen, und ist damit einer der größten Ausbilder im öffentlichen Dienst. Das Angebot reicht in 34 Lehrberufen von der Luftfahrzeugtechnik bis zur Fotografie und Tischlerei.
Weibliche Lehrlinge sind insgesamt in 22 verschiedenen Berufen vertreten, darunter zum Beispiel zehn Lagerlogistikerinnen, sieben Kraftfahrzeugtechnikerinnen, vier Luftfahrzeugtechnikerinnen und drei Elektronikerinnen.

Mit September 2017 nimmt das Bundesheer 103 neue Lehrlinge auf. Seit 1982 wurden ungefähr 1.200 Lehrlinge ausgebildet. Allein im Zeitraum Juni 2011 bis April 2017 haben rund 450 Lehrlinge ihre Lehre beim Bundesheer abgeschlossen. Die Lehrstellen werden in sieben Bundesländern, mit Ausnahme von Burgenland und Vorarlberg vergeben.
Eine Übersicht über alle Lehrstellen ist unter http://lehrlinge.bundesheer.at oder auf der Jobbörse des Bundes bzw. über das AMS zu finden.

Das Aufnahmeverfahren

1. Theoretischer Test in Deutsch, Mathematik, Allgemeinwissen, Reaktions- und Konzentrationstest, psychologischer Test

2. Praktischer Test ein bis zwei Tage lang

Angebote für Lehrlinge

  • Auslandspraktika
  • Halbjährliches Mentoring durch einen Wehrdienstbeauftragten
  • Lehrlingstage inklusive Sportangebot
  • Bewerbungstrainings
  • Erwerb des Heeresführerschein im letzten Lehrjahr