120 Millionen Euro für den Wiener Arbeitsmarkt – Ausbildung muss leistbar sein
Neue Ausbildungsinitiativen für Gesundheits- und Pflegeberufe und EPU
Wirtschaft und Arbeitsmarkt leiden nach wie vor massiv an den Auswirkungen der Coronapandemie. In Wien waren im Jänner 154.688 Personen arbeitslos. Das sind 32.335 Arbeitslose mehr als im Jänner 2020 und entspricht einem Plus von 26,4 Prozent.
In Beschäftigung waren 838.799 WienerInnern. Das sind um 15.626 Personen oder 1,8 Prozent weniger als im Jänner des Vorjahres. Trotzdem gibt es Branchen, die wachsen und laufend neue Fachkräfte suchen. Das ist vor allem der Gesundheits- und Pflegebereich. Laut einer Studie des Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen „Pflegebedarfsprognose Langzeitpflege Wien“ werden in Wien bis 2030 allein im ambulanten Bereich mehr als 9.000 zusätzliche MitarbeiterInnen benötigt.
„Es ist ein Gebot der Stunde, arbeitslosen Wienerinnen und Wienern eine reale Chance zu geben, an Qualifizierungsprogrammen für zukunftssichere Jobs im Gesundheits- und Pflegebereich teilzunehmen.“
Michael Ludwig
Ludwig: „Arbeitslosen Wienerinnen und Wienern eine reale Chance geben, an Qualifizierungsprogrammen im Gesundheits- und Pflegebereich teilzunehmen.“
„Angesichts dieser Fakten ist es ein Gebot der Stunde, arbeitslosen Wienerinnen und Wienern eine reale Chance zu geben, an Qualifizierungsprogrammen für zukunftssichere Jobs im Gesundheits- und Pflegebereich teilzunehmen. Dafür bauen wir das erfolgreiche waff Programm „Jobs plus Ausbildung“ in diesem Kernbereich aus,“ kündigt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig an. „Das große Plus dabei ist das Wiener Ausbildungsgeld“.
Das neuartige vom waff entwickelte Stipendienmodell in der Höhe von 400 Euro monatlich soll längere Ausbildungen, etwa zur Pflegefachassistenz oder das Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege auch für Arbeitslose, die finanziell nicht gut dastehen, leistbar machen,“ so Ludwig.
„Für das Wiener Ausbildungsgeld nehmen wir zusätzlich 31,5 Millionen Euro in die Hand.“
Peter Hanke
Hanke: „31,5 Millionen Euro zusätzlich für Stipendienmodell `Wiener Ausbildungsgeld´.“
Wirtschaftsstadtrat Hanke ergänzt: „Wir schaffen mit dieser neuen Ausbildungsinitiative in den nächsten zweieinhalb Jahren 4.100 Ausbildungsplätze für arbeitslose Wienerinnen und Wiener, die sich umorientieren und einen gefragten Gesundheits- und Sozialberuf ergreifen wollen. Für das Wiener Ausbildungsgeld nehmen wir zusätzlich 31,5 Millionen Euro in die Hand. Wir unterstützen einen Bereich, der gerade für die Daseinsvorsorge der Stadt Wien und damit für alle Wienerinnen und Wiener besonders wichtig ist.“
Die Kosten für die Erweiterung der „Jobs plus Ausbildung“ auf Grundlage einer sogenannten Implacementstiftung tragen waff, AMS Wien und die jeweiligen Kooperationsbetriebe gemeinsam.
Die wesentlichen Eckpunkte der neuen Initiative, bei der waff und AMS eng mit dem FSW, dem Wiener Gesundheitsverbund und dem Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen kooperieren, auf einen Blick:
- 4.100 arbeitslose WienerInnen bekommen bis Ende 2023 die Chance auf eine top Ausbildung für Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufe und damit die Aussicht auf einen zukunftssicheren Job.
- Erstmals können auch Fachhochschulausbildungen absolviert werden (z.B. diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Hebammen).
- Für Ausbildungen, die 12 Monate und länger dauern, gibt es zusätzlich zum gesetzlichen Anspruch aus der Arbeitslosenversicherung das Wiener Ausbildungsgeld in der Höhe von 400 Euro monatlich.
- Das Wiener Ausbildungsgeld kann nicht nur für Ausbildungen im Bereich Gesundheit und Pflege, sondern auch für Ausbildungen der Gemeinde Wien in der Elementarpädagogik/ Kindergartenbetreuung in Anspruch genommen werden.
Ludwig: „Es wäre wünschenswert, dass diese Initiative eine österreichweite wird. Wien unterstützt daher auch die Forderung des ÖGB nach Einrichtung einer Pflegestiftung,“ betont Ludwig und weist auf die große Bedeutung eines guten Gesundheitssystems hin: „Wie wichtig dafür ausreichende und gut qualifizierte Fachkräfte sind, zeigt uns gerade die Coranapandemie sehr deutlich. Eine solche Ausbildungsinitiative, wie wir sie in Wien entwickelt haben, sollte ganz generell in einem umfassenden Pflegepaket für Österreich verankert werden.“
Hanke: „Neben der Ausbildungsinitiative für Gesundheits- und Sozialberufe startet der waff ab April ergänzend zu den Unterstützungsangeboten der Wirtschaftsagentur Wien außerdem ein Weiterbildungsprogramm für EPU mit bis zu 2.000 Euro für die Stärkung unternehmerischer Kompetenzen.“ „Rund 65.000 Wienerinnen und Wiener tragen als Ein-Personen-Unternehmen zur wirtschaftlichen Leistung unserer Stadt bei. Das neue Weiterbildungsprogramm des waff soll mithelfen, dass EPU gut durch die Krise kommen und vielleicht in weiterer Folge zu Unternehmerinnen und Unternehmern werden, die auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen,“ erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke die Zielsetzung. Dafür stellt die Stadt Wien über den waff weitere 1,5 Millionen Euro bereit.
So kommen arbeitslose WienerInnen zur Ausbildung in einem Pflege- und Gesundheitsberuf
Arbeitsuchende, die sich für einen Gesundheits,- Pflege,- oder Sozialberuf interessieren, können sich entweder an den /die AMS Berater/in wenden oder sich unter Jobs plus Ausbildung auf www.waff.at informieren. Zusätzliche Infos sowie Einblicke in Ausbildungen und die verschiedenen Berufsbereiche, gibt die waff App „Kann ich Pflege?“. Wer sich genauer informieren will, kann dafür auch die online-Sprechstunde des waff nutzen. Sobald die Entscheidung für eine bestimmte Ausbildung, z.B. Pflegefachassistenz gefallen ist, finden BewerberInnen alle Ausbildungsstarts auf der waff-website. Dort gibt man seine Daten und seinen Wunschtermin ein.
Damit wird man direkt zur Ausbildungseinrichtung verlinkt und bewirbt sich. Dann absolviert man ein Auswahlverfahren. Durchläuft man das positiv, wird man in die Ausbildung aufgenommen. Die theoretische Ausbildung erfolgt in einer Ausbildungseinrichtung, die praktische in unterschiedlichen Ausbildungsunternehmen.
Während der Qualifizierung ist man durch das AMS und das Wiener Ausbildungsgeld finanziell abgesichert. Das Wiener Ausbildungsgeld gilt nicht nur für Ausbildungen im Bereich Gesundheit und Pflege, sondern auch für Ausbildungen der Gemeinde Wien in Elementarpädagogik, also Kindergartenbetreuung. Bis Ende 2023 können insgesamt 4.101 WienerInnen in Ausbildungen einsteigen, für die man auch das Wiener Ausbildungsgeld bekommt.
Konkrete Ausbildungen für rund:
- 760 PflegeassistentInnen (12 Monate)
- 590 PflegefachassistentInnen (24 Monate)
- 300 FachsozialbetreuerInnen (24 Monate)
- 60 Medizinische FachassistentInnen (23 Monate)
- 490 BachelorabsolventInnen (Gesundheit und Krankenpflege, medizinisch-technische Dienste und Hebammen (36 Monate)
- 270 AssistenzpädagogInnen (36 Monate)
- 630 ElementarpädagogInnen Kolleg (12 Monate)
"Der waff startet ab April ergänzend zu den Unterstützungsangeboten der Wirtschaftsagentur Wien außerdem ein Weiterbildungsprogramm für EPU mit bis zu 2.000 Euro für die Stärkung unternehmerischer Kompetenzen."
Peter Hanke
waff Weiterbildungsprogramm für Ein-Personen-UnternehmerInnen mit bis zu 2.000 Euro für die Stärkungen der unternehmerischen Kompetenzen
Genauso wie die Wiener ArbeitnehmerInnen stellt die Coronakrise auch EPU vor neue Herausforderungen. Der waff fördert daher jetzt erstmals auch Ein-Personen-UnternehmerInnen bei ihrer Aus- und Weiterbildung, und zwar mit bis zu 2000 Euro und 80 Prozent der Kurskosten. Das vom waff entwickelte neue Programm setzt dabei auf die Stärkung der unternehmerischen Kompetenzen. Konkret gefördert werden Weiterbildungen im kaufmännisch betriebswirtschaftlichen Bereich, wie z.B. Controlling, Buchhaltung, Kostenrechnung, zweitens Sprachkurse und drittens Qualifizierungen zum Erwerb bzw. der Verbesserung von digitalen Kompetenzen, die krisenbedingt immer wichtiger werden. Die Förderung läuft von 1.4. 2021 bis 31.12.2022.
Die Voraussetzungen für die waff Förderung: Man muss entweder den Betriebsstandort oder seinen Hauptwohnsitz in Wien haben, über eine aufrechte Gewerbeberechtigung verfügen, nach GSVG pflichtversichert sein und keine MitarbeiterInnen angestellt haben. Der Förderantrag kann von 4 Monaten vor Kursbeginn bis 4 Wochen nach Kursbeginn gestellt werden. Es ist möglich, entweder mehrere Anträge bis zum Höchstbetrag von 2.000 Euro oder einen einzigen Antrag stellen. Die berufliche Aus- und Weiterbildung muss bei vom waff anerkannten Bildungsträgern stattfinden.
waff 2021: 87 Millionen Euro für bessere Jobchancen von 34.000 WienerInnen
Der waff setzt 2021 insgesamt auf einen Fachkräfteschwerpunkt, einerseits um die Wiener ArbeitnehmerInnen gut für die zukünftigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu rüsten. Andererseits aber auch, um Unternehmen beim Abdecken ihres Fachkräftebedarfs zu unterstützen und damit WienerInnen neue Jobchancen zu eröffnen. Rund 34.000 WienerInnen können heuer mit Hilfe des waff ihre beruflichen Entwicklungschancen verbessern, ihren Arbeitsplatz durch Weiterbildung absichern, Bildungsabschlüsse nachholen oder den beruflichen Wiedereinstieg oder Umstieg in einen neuen Beruf schaffen. Der waff unterstützt aber auch 992 Unternehmen, die Fachkräfte suchen oder in die Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen investieren wollen.
Konkret profitieren heuer von den Unterstützungsangeboten des waff:
- 470 beschäftigte WienerInnen durch Information, Beratung und Geld für Weiterbildung (bis zu 5.000 Euro) sowie durch Hilfe beim Nachholen von Bildungsabschlüssen.
- 799 arbeitslose WienerInnen im Rahmen des Programms Jobs plus Ausbildung, durch berufliche Neuorientierung im Rahmen der waff Arbeitsstiftungen (im Falle von Personalabbaumaßnahmen oder Unternehmensinsolvenz) und durch die Joboffensive 50plus.
- Über 5.000 Jugendliche erhalten im Rahmen der Wiener Ausbildungsgarantie neue Ausbildungschancen für einen guten Start in den Beruf.