Branchengespräch: Klimaziele & Fachkräftebedarf

Das Ziel der Klimaneutralität bewirkt auf dem Wiener Arbeitsmarkt große Veränderungen, wie wir im Beitrag zur Ökologisierung des Arbeitsmarkts beschreiben. Eine der Auswirkungen ist ein verstärkter Fachkräftebedarf in Branchen wie der Baubranche und dem Baunebengewerbe, der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik, der Elektrotechnik, aber auch der Malerei sowie der Gärtnerei und Floristik. Um Lösungsmöglichkeiten zur Deckung des Fachkräftebedarfs in Zusammenhang mit der bevorstehenden Dekarbonisierung des Gebäudebestands zu diskutieren, hat das Fachkräftezentrum Vertreter*innen der genannten Branchen am 30. November 2023 zu einem Sozialpartnertreffen eingeladen. Zentrales Thema war die Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs im Kontext der Lehrausbildung.

In einem ersten Teil der Veranstaltung wurden daher Planungsschritte zur Umsetzung der Klimaziele und deren Auswirkungen auf die Nachfrage nach bestimmten Berufen präsentiert. Thomas Kreitmayer, Programmleiter des Wiener Projekts Raus aus Gas, erläuterte hierfür den aktuellen Planungsfortschritt zum Ausstieg aus den fossilen Heizsystemen im Gebäudebestand. Bis 2025 sollen die Grundlagen für diese Umstellung geschaffen sein, um im Anschluss mit dem großen Roll-Out zu beginnen.

In der anschließenden Diskussion wurden unter anderem Verbesserungsmöglichkeiten im Ausbildungssystem besprochen und Best-Practice-Beispiele aus den einzelnen Branchen vorgestellt (Hammerlehre, Öko-Booster). Als zentrale Problemfelder wurden die fehlende Attraktivität und der entsprechende Stellenwert der Lehre in der Ausbildungswahl junger Menschen identifiziert. Die Teilnehmenden appellierten dazu, sich auf strategischer Ebene dem Image der Lehre zu widmen und mit Initiativen für eine Verbesserung des Images der Lehre zu sorgen.

Weitere Schritte der Zusammenarbeit

Schließlich wurden Vereinbarungen zur weiteren Zusammenarbeit der Interessensvertretungen getroffen. Branchenvertreter*innen werden in einem weiteren Treffen einen Einblick in Ausbildungsmodelle mit verkürzter Lehrausbildungsdauer erhalten, um sich danach vertieft mit dem Instrument der verkürzten Lehrausbildung auseinander zu setzen. Im Rahmen der Zusammenarbeit sollen ferner das Thema Verlängerung der Lehrlingsbegleitung und Überlegungen zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen fokussiert werden. Die angekündigte Wiederholung des Branchengesprächs im Herbst 2024 wird die Möglichkeit bieten, die Entwicklungen, Fortschritte und Aktivitäten zu den diskutierten Inhalten zu evaluieren.