Digitalisierung und Beruf
“Die” Digitalisierung ist gerade in aller Munde. In vielen Berufen halten digitale Technologien Einzug und die Anforderungen im Job ändern sich. Welche Chancen diese Entwicklung Arbeitnehmer*innen bietet und was wir tun können, um beruflich weiter zu kommen, erfahren Sie hier.
Was ist eigentlich diese Digitalisierung?
Im Grunde nichts anderes als ein Prozess, der schon seit Jahrzehnten läuft. Im Kern ist die Digitalisierung der weitreichende Einsatz von Computer- und Internet-Technologien – und die Folgen, die sich daraus in allen Lebensbereichen ergeben.
Das heißt: “Die” Digitalisierung ist keine Naturgewalt, die über uns hereinbricht. Vielmehr haben wir uns schon recht gut auf die Digitalisierung eingestellt und bringen viele “digitale” Kompetenzen mit: Computer und Smartphones prägen unseren Alltag, mobiles Breitband-Internet wird mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit, wir sind immer stärker vernetzt, wir nutzen beruflich und privat Social Media, erledigen viele Arbeitsschritte oder Behördengänge digital. Wir haben also gute Voraussetzungen, um von der Digitalisierung zu profitieren.
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Was bedeutet Digitalisierung für unser Berufsleben?
Die Folgen der Digitalisierung für unser Berufsleben sind umfassend. Schon seit Jahrzehnten haben digitale Hilfsmittel und Prozesse Einzug gehalten – und das wird sich fortsetzen. Der Automechaniker verlässt sich heute auf den Computer, um rauszufinden, welcher Teil im Auto defekt ist. Die Malermeisterin mischt ihren Farbanstrich nicht mehr von Hand, sondern mithilfe eines Computerprogramms.
Mit digitalen Tools und Programmen umzugehen, ist heute eine Kernaufgabe in vielen Jobs. Diese Jobs gleichen sich auch immer weniger, sie werden immer individueller – ebenso wie die Anforderungen. Dazu kommt, dass mobiles und flexibles Arbeiten immer wichtiger wird.
Für händische Routine-Tätigkeiten – zB. für die ehemaligen “Fließband-Arbeiten” – kann die Digitalisierung auch negative Auswirkungen haben. Das sind jene Berufe, die am leichtesten von Robotern und Computern übernommen werden können. Mit gezielter Unterstützung können sich Menschen, die in diesen Bereichen tätig sind, digitales Wissen aneignen und so ihren Job besser absichern bzw. sich in neue Bereiche weiterentwickeln.
Viele Weiterbildungen sind auch digital möglich – mit eLearning am Ball bleiben!
Wie sieht also der digitale Wandel aus?
Digitale Veränderung hat viele Gesichter und ist oft eine sehr individuelle Angelegenheit. Ein paar Beispiele:
Ana kommt aus Serbien und lebt seit über 20 Jahren in Österreich. Sie hat in ihrem Heimatland eine Ausbildung absolviert, die in Österreich nicht anerkannt wurde und arbeitet seither im Verkauf. Da sie zunehmend körperliche Beschwerden durch die anstrengende Arbeit hat, möchte sie ins Büro wechseln. Da sie bereits sehr lange bei ihrem aktuellen Arbeitgeber tätig ist, hat dieser hohes Vertrauen in Ana, schätzt ihre Sorgfältigkeit und unterstützt einen Wechsel ins Büro. Aber: Ihr fehlt Anwenderwissen am Computer. Mit einem ECDL-Kurs kann sich Ana Grundkenntnisse aneignen und hat so die Voraussetzungen, ihren neuen Job im Büro zu beginnen.
Julia ist Angestellte in einem Kulturverein. Nach einem Studium der Theaterwissenschaften wurde sie im Kulturbereich tätig. Ihre ursprüngliche Position als Sachbearbeiterin wurde immer mehr zu einer Schnittstellenfunktion zwischen Administration und IT. Aktuell bereitet Julia vor allem Content für eine E-Learning-Plattform auf. Bislang hat sie keine Ausbildung in diesem Bereich absolviert, darum möchte sie sich technische Tools aneignen, um einerseits besser und effizienter arbeiten zu können und gleichzeitig mehr Sicherheit im Job durch die formale Qualifikation zu erhalten. Mit einer Weiterbildung im Bereich Content-Management stärkt sie ihre Position im Job und im Unternehmen.
Janusz hat in Polen eine Ausbildung zum Dreher abgeschlossen und auch in diesem Bereich einige Jahre gearbeitet. In Österreich ist er als Hilfskraft in der Lebensmittelproduktion beschäftigt. Es ist sein Anliegen, wieder in seinem Bereich tätig zu sein. Bei seiner Ausbildung in Polen und auch bei seiner beruflichen Tätigkeit hat er keine Erfahrung mit CNC, CAD oder CAM Software gemacht. Bei Stellenanzeigen ist ihm aufgefallen, dass das ein wichtige Voraussetzung ist. Darum eignet er sich mit mehreren Kursen die wichtigsten Fähigkeiten für CNC, CAD bzw. CAM an und erhält so die Möglichkeit, den Job zu wechseln und als Fachkraft zu arbeiten.
Martin hat die AHS-Matura absolviert. Seit kurzem arbeitet er Vollzeit in einer Bank. Seine Hauptaufgabe liegt im Bereich Kundenbetreuung, teilweise arbeitet er auch im Back Office mit und interessiert sich für Tätigkeiten im Bereich IT, mittelfristig gibt es dort auch freie Stellen. Um seinen Berufswunsch erfüllen zu können, muss Martin zuerst die Programmiersprache Java erlernen.
Alles digital? Müssen wir alle mit Coding beginnen?
Heute ist es nicht mehr so leicht zu sagen, welche genauen Voraussetzungen einen guten Job versprechen. Niemand kann sagen: Mit Daten-Sicherheits-Kenntnissen gibt es einen fixen Job. Oder: Ohne Coding, fortgeschrittene Kenntnisse in Artificial Intelligence oder Virtual Reality wird es am Arbeitsmarkt schwer. Denn Anforderungen werden individueller und hängen ganz besonders vom jeweiligen Job ab.
Was brauchen wir also, um in der digitalen Welt voran zu kommen? Was sind “digitale Kompetenzen”?
Die Expert*innen sind sich einig: Besonders sind die sogenannten “social skills” gefragt. Es ist wichtig, wenn wir die Fähigkeiten zur Zusammenarbeit beherrschen, Kreativität unter Beweis stellen oder Probleme lösen können.
Es ist aber genauso wichtig, einen “Grundstock” an digitalen Kompetenzen mitzubringen. Dazu gehören Grundkenntnisse für den Umgang mit Computern, das Wissen, wie soziale Netzwerke funktionieren bzw. Medienkompetenz.
Die Basis für das alles ist und bleibt weiterhin ein guter Bildungsabschluss. Wer einen Lehrabschluss oder darüber hinausgehende Abschlüsse in der Tasche hat, kann auf ein gutes und tragfähiges Fundament aufbauen.
Ganz entscheidend ist: Weiter zu lernen, beruflich am Ball zu bleiben und die eigenen Kompetenzen auszubauen und am neuesten Stand zu halten ist heutzutage Standard. Es ist wichtig, sich beruflich weiterzubilden, Neues zu lernen. Wer sich regelmäßig weiterbildet, hat die Nase vorne.
Was ist mit “digitalen” Jobs?
Manche Jobs sind stärker von der Digitalisierung betroffen als andere. Oft handelt es sich dabei um Berufe, die mit dem Siegeszug des Internets verstärkt Veränderungen erfahren haben.
Ein gutes Beispiel ist der Online-Handel. War es vor 15 Jahren noch unüblich, Waren im Internet zu bestellen, so gibt es kaum jemanden, der oder die nicht im Internet einkauft. Viele Unternehmen vertreiben ihre Waren auch oder tw. nur mehr ausschließlich über das Internet. Diese Tendenz hat auch den Handel und die damit verbundenen Jobs verändert. Wer im Online-Marketing tätig ist, braucht Kenntnis über die grundlegenden IT-Systeme, die eingesetzt werden, muss sich mit Shop-Systemen auskennen und wissen, wie man Produkte im Internet richtig bewirbt.
Welche Branchen sind also besonders zukunftsträchtig?
Die neuen technischen Möglichkeiten haben bestimmte Branchen grundlegend verändert bzw. neue Branchen entstehen lassen. Dazu gehören:
- Informations- und Kommunikationstechnologien
- Social Media und Data Science
- Hitech-Fertigung, forschungsintensive Produktion
Aber auch bisher bestehende Branchen erfahren durch den Einsatz der neuen Technologien Veränderungen und Weiterentwicklungen. Dazu gehören:
- beratungs- und betreuungsintensive wirtschaftliche Dienstleistungen
- persönliche und soziale Dienstleistungen
- Gesundheit, Pflege und Betreuung
Wer hilft mir bei der Digitalisierung?
Wenn Sie beschäftigt sind und in Wien wohnen, können Sie sich jederzeit an das waff Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung wenden. Hier gibt es Information, Beratung und wenn notwendig auch Förderungen, wenn Sie sich beruflich weiterentwickeln möchten und insbesondere Weiterbildungen im digitalen Bereich planen.
Mit dem Digi-Winner – können Sie bis zu 5.000 Euro Förderung für digitale Weiterbildungen bekommen!
Gezielte Unterstützung zum Thema Digitalisierung können Sie bei der Arbeiterkammer Wien bekommen.